Ich habe keine Ahnung von alten Autos. Darum ist die Aussage von meinem Restaurationspartner Uli aus Salzburg die einzige Beruhigung.
Uli hat für mich schon einen Feuerwehrpinzgauer in der Steiermarkt besichtigt und war dabei sehr präzise. Uli kenne ich nämlich auch nur vom Telefon, aber das Gutachten war sehr umfangreich und hat Vertrauen aufgebaut.
Amélie und ich reisen mit der Bahn an und werden von der Frau des Besitzers vom Bahnhof abgeholt.
Da steht er. Sieht ganz schön rostig aus, da wird schon einiges zu machen sein. Bislang hatte ich nur folgende Bilder auf ebay Kleinanzeigen gesehen gehabt.
Nach einer kurzen Plauderei werden wir zu einer Probefahrt in den Wald des Besitzers eingeladen. Ist der laut! Aber ich war vorgewarnt. Im Wald darf ich dann auch erstmals selbst fahren. Amélie sitzt hinten und denkt sich vermutlich ihren Teil. Ich fahre den ganzen Weg zurück, das Schalten ist nicht ganz einfach, zweiter und vierter Gang geraten schon mal durcheinander und die Bremsen - eigentlich habe ich die Bremsen doch gedrückt, oder?
Ein verrücktes Auto und die geplante Elektrifizierung ist vermutlich noch verrückter. Ich weiß noch von niemandem, der das schon mal zufriedenstellend umgesetzt hat. Auf YouTube habe ich ein paar Anfänge einer Konvertierung gesehen, aber ehrlich gesagt noch keine finale Version mit ehrlichem Resümee. Am weitesten erscheint mir Hannes Reinisch mit seinem Projekt "ECARUS" (https://www.projectecarus.com). Was soll es: "No risk, no fun." Ich bezahle den Pinzgauer und Amélie und ich machen uns auf den Heimweg nach München.
Der Vorbesitzer hat empfohlen maximal 80 zu fahren. Daran halte ich mich. Dass wir dabei nur 60 fahren - die Tachonadel hat nämlich ein kleines Delta - fällt mir erst zuhause auf. Es hat sich auf jeden Fall wie 80 angefühlt, eher wie 100.
Beim Abbiegen am Mittleren Ring sehen uns zwei junge Männer und lächeln uns mit erhobenem Daumen zu. Amélie ist das peinlich. Sie ist in einem Alter, wo man lieber nicht auffällt. Das ist mit diesem Auto schwer. Das werde ich aber erst im Laufe der Zeit erfahren. Dass die Eindrücke so positiv sind, hätte ich nie erwartet. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Jetzt wird er erst einmal geparkt. Direkt an der Isar. Der Pinzgauer hat ein neues Zuhause.